Salvete:)
Vor ein paar Wochen habe ich eine sehr traurige Tatsache auf dem Infokanal eines Tierheims gelesen. Es ging darum, welche Hunde es besonders schwer hätten, vermittelt zu werden. Ich dachte an alte oder kranke Hunde, aber die Antwort war, es wären die schwarzen Hunde. Besonders die großen schwarzen Hunde. Die Leute hätten Angst vor ihnen oder Angst, sie nicht kontrollieren zu können, da sie gefährlich wären.
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Svala ist das perfekte Model für die Bebilderung dieses Blogposts^^ |
Ich möchte in diesem Blogpost darauf eingehen, ob diese Angst berechtigt ist. Schließlich lebe ich seit fünf Jahren mit einem großen schwarzen Hund zusammen, und davor hatte unsere Familie einen Deutschen Schäferhund - unsere Frieda. Ich habe also viel Erfahrung im Alltag mit großen, dunklen Hunden. Wie meine Meinung zu dieser Frage also ist, ist vermutlich bereits klar, trotzdem werde ich möglichst sachliche Argumente aufführen. Genug Einleitung - los gehts.
Ich finde es zu Anfang vor allem schade, dass Rassismus offensichtlich nicht nur ein Problem zwischen Menschen ist, sondern dass auch Tiere aufgrund von ihrem Körperbau, ihrer biologischen Rasse oder ihrer Fellfarbe vorverurteilt werden. Das Grundproblem ist, dass alle Hunde über einen Kamm gescherrt werden, dass von einem auf alle geschlossen wird und davon ausgegangen wird, dass alle Hunde gleich sind. Denn auch wenn einige das nicht wahr haben wollen, Tiere haben verschiedene Charaktere und sind individuelle Persöhnlichkeiten, die komplett unterschiedlich sein können.
Denn, das möchte ich überhaupt nicht abstreiten, es gibt große schwarze Hunde, die gefährlich sind. Es gibt Wachhunde, die zur Not auch beißen, bevor du ihr Grundstück, das sie bewachen müssen, betrittst. Das liegt in der Natur von Wölfen, und Hunde stammen nunmal von ihnen ab. Aber es wichtig, den Unterschied zu sehen zwischen dem natürlichen Verhalten, und dem von Menschen trainierten Wesen. Denn von Natur aus werden Hunde dich nur beißen, wenn sie sich bedroht fühlen und du bereits sämtliche Warnsignale (knurren, steife Körperhaltung, gefletschte Zähne, alles schwer zu übersehen), die sie dir senden, ignoriert hast. Ein Hund beißt von Natur aus nur, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht. In der Natur ist jede Verletzung gefährlich, warum sollte er eine Verletzung riskieren, indem er einen unnötigen Kampf anfängt?
Soweit die Natur. Aber jetzt kommen Menschen ins Spiel. Menschen, die Hunde so trainieren, dass sie abschrecken, mit allen Mitteln. Menschen, die die Hunde zur Bösartigkeit erziehen, um diese dann für sich zu nutzen. Oder aber Menschen, die aus Dummheit falsch mit Hunden umgehen, sie nicht richtig erziehen(wie es in der Natur die Hundemutter/das Rudel getan hätte) oder misshandeln, sodass die Hunde lernen: „Menschen sind böse, ich muss mich vor ihnen verteidigen.“
So entstehen durch Menschen bösartige Hunde.
Ich sehe verschiedene Reaktionen auf die große, schwarze Svala, wenn ich mit ihr spazieren gehe, oder Besuch bei uns zu Hause ist. Manche mögen sie von Anfang an, und manche trauen sich nicht, näher als fünf Meter zu ihr zu kommen. Und dann wird es etwas unsachlicher, denn dann wird sie nach ihrem Aussehen und ihren Artgenossen beurteilt. Auch, wenn sie schwanzwedelnd, mit dem freundlichsten Gesichtsausdruck überhaupt auf ihrem Platz liegt.
Svala ist der liebste Hund, den ich kenne. Ich war zehn oder elf Jahre alt, als sie zu uns kam, meine Schwester noch jünger. Und Kinder sind nunmal nicht immer vorsichtig mit Hunden, aber Svala hat bei all dem Blödsinn, den wir mit ihre gemacht haben und machen, nie zugebissen oder es auch nur versucht. Man kann sie an sich ziehen und drücken, wenn man das gerade braucht, man kann mit ihr wunderschöne Zeit erleben. Ich vertraue ihr komplett.
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Mir kann niemand erzählen, dass sie auf ihrem Kuschelkissen mit diesem Blick gefährlich wirkt. |
In ihrer Gegenwart haben andere vielleicht Angst, ich dagegen fühle mich sicherer. Denn auch wenn sie lieb, brav, menschenfreundlich und geduldig ist, kann ich mir sicher sein - bevor mir etwas passiert, wird sie das natürliche Angriffs-/Abwehrverhalten wie oben erklärt zeigen. Es ist vorgekommen, dass sie fragwürdige Gestalten im Wald mit aufgestellten Nackenfell angeknurrt hat. Es ist vorgekommen, dass Lieferdienste Pakete in fünfzig Meter Entfernung abgestellt haben und dann schnell davonfuhren, weil Svala erst vor ihrer Autotür, und dann auf ein Kommando neben mir saß. Ähnlich war es mit Frieda. Der Schäferhund, angeblich so gefährlich, hat mich als Kleinkind immer vorsichtig behandelt - war aber auch bereit, mich zu verteidigen. Ihre Menschenkenntnis war gut, und wenn sie misstrauisch wurde, warnte und schützte sie uns. Wenn ich bei einem Spaziergang misstrauisch werde, wird Svala das spüren und nur wer lebensmüde ist, ignoriert einen großen schwarzen Hund, der knurrend, drohend neben seinem Menschen steht.
Das wäre doch eigentlich ein Grund dafür, im Tierheim die gefährlich wirkenden Hunde zu wählen? Diese Hunde sind vielleicht genau wie Svala unfassbar freundlich - bis ihre Menschen in Gefahr sind.
Kleinere Hunde sind nicht unbedingt friedlicher. Jetzt möchte ich nämlich mal eine Ungerechtigkeit erklären, mit der man als Halterin von großen Hunden zu tuen hat. Viele kleine Hunde sind katastrophal erzogen. Sie kläffen andauernd, springen alles und jeden an, ihnen werden keinerlei Grenzen gesetzt, denn warum sollte man einen Hund erziehen, der eh niemandem etwas antuen könnte? Nehmen wir als Beispiel einen Chihuahua. Ich möchte eigentlich nicht fies werden, aber bevor diese Qualzüchtung jemanden ernsthaft verletzt, fallen ihr die Augen raus. Chihuahuas sind einfach zu klein und überzüchtet, um gefährlich zu sein, deshalb meckert auch selten jemand, wenn diese Tiere sich durch mangelndes Wissen der Halter/innen wie Bestien aufführen. Aber sobald ein Schäferhund, Retriever oder Rottweiler sich so aufführt, heißt es: „Das ist ja hochgefährlich!“, „Wie verantwortungslos!“, „Der braucht einen Maulkorb!“ Das ist ja auch gefährlich, aber es ist nicht fair, dass komplett ahnungslose Leute kleine Hunde zu angriffslustigen Furien verziehen dürfen, dass ein kleiner, nicht angeleinter Terrier einfach so zu uns laufen darf, obwohl ich der dazugehörenden Frau 3 mal gesagt habe, dass ich das nicht will, und dass dann, wenn Svala (angeleint, freundlich schwanzwedelnd, aber eben groß und schwarz) losspringt und mich mitzieht, sie gefährlich ist und ich sie nicht kontrolliere. Ja klar. Auf einmal ist es dann unsere Schuld.
So, mein kleiner Schreibwahn über diese Ungerechtigkeit ist vorbei :) Martin Rütter hat mal ein ganz ähnliches Beispiel beschrieben, ich verlinke es wegen Datenschutz und so mal nicht, aber das Video lässt sich bestimmt finden. Zum Abschluss des Blogposts habe ich noch etwas ausprobiert - und zwar, ob es möglich ist, ein tatsächlich gefährlich aussehendes Foto von Svala zu machen. Was unmöglich schien, hat geklappt - indem ich ihren Instinkt genutzt und sie eine Blume aus der Luft habe fangen lassen.
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Sie hat ja tatsächlich Zähne… |
Also. Ich hoffe meine Gedankengänge zu diesem Thema waren einigermaßen übersichtlich dargestellt. Wenn du beim Spazierengehen auf einen schwarzen Hund triffst, dann bitte ich dich daran zu denken, dass jeder Hund anders, und nicht immer gefährlich ist. Und wenn du gerade über einen eigenen Hund nachdenkst - gib den großen, schwarzen Hunden im Tierheim doch eine Chance. Es könnte eine wunderbare Hündin wie Svala dabei sein, mit der man tolle Erlebnisse sammeln kann. Wenn dieser Blogpost online geht, sind wir seit ein paar Stunden mit ihr in unserem Urlaubsziel für dieses Jahr angekommen - natürlich werde ich so bald wie möglich etwas dazu schreiben^^ Unser letzter Reiseblog mit ihr war dieser, vielleicht interessiert er noch wen.
Valete:)
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