WG Brennessel

#Insekten und Weichtiere

#Natur und Pflanzen

 Beim Spazierengehen mit dem Hund entdeckt man oft Dinge, oder im Wald wohl eher Tiere und Pflanzen, an denen man mit dem Fahrrad, dem Auto oder auch dem Pferd schnell vorbei ist, ohne sie zu bemerken. Mama hat vor einigen Wochen an einem Brennesselstrauch etwas entdeckt: Winzige Schmetterlingsraupen. 

Die Raupen, in verschiedenen Zeitabständen.

Nach etwas Recherche wusste Mama, das es sich um die Raupen des Tagpfauenauges handelte. Sie hoffte, die Stadien Raupe, Puppe und erwachsener Falter alle miterleben zu dürfen - ein bisschen wünscht man sich natürlich, beim Schlüpfen zuschauen zu können. Da das oft mehrere Stunden dauert haben wir ja vielleicht das Glück… 

Eine Puppe fand sie auch tatsächlich - im Pferdestall! Die Türen der Boxen haben einen kleinen quadratischen Schlitz, in denen man mit zwei Fingern greift, um die Tür zu öffnen. Und den hatte sich eine Raupe als Übergangszuhause ausgesucht. Da man die Raupe von einer Seite schlecht sehen kann, hat Mama einen Metallspatel hineingesteckt, sodass man sie nicht benutzt und die Puppe beschädigt - das wäre das Ende für den wachsenden Schmetterling.

Die Puppe ist so klein! Und das Ende,
an dem sie hängt erst Recht.
Wieder ein Wunder der Natur,
dass daran das ganze Gewicht hängen kann.

Ich finde es unglaublich, wie aufmerksam Mama mit ihr Umgebung umgeht und dann noch die Puppe durch eine kleine kreative Idee schützt. Weder die Raupen noch die Puppen wären mir aufgefallen. Allerdings sind mir die erstaunlich vielen Tagpfauenaugen aufgefallen, sie fliegen in letzter Zeit oft zwei Sekunden, bevor mein Rad sie überrollt, vom Weg auf. 

Die Brennessel ist wegen ihrer Giftstacheln, die ungefährliche, aber brennende, juckende Bläschen auf der Haut hinterlassen, bei Menschen oft unbeliebt. Dabei lässt sich auch ein leckerer Tee aus den Blättern kochen und sie ist eine wertvolle Heilpflanze. Vorallem die Tiere lieben sie. Bei vielen verschiedenen Schmetterlingsraupen ist sie ein Grundnahrungsmittel und ein gutes Versteck. Wer also in einer wenig benutzten Ecke einen kleinen Brennesselstrauch stehen lässt, tut den Schmetterlingen etwas Gutes und kann ebenfalls auf die hübschen Falter im Garten hoffen. 

Aber warum heißt der Post „WG“ Brennessel? Weil nicht nur die Schmetterlingsraupen den Strauch lieben. Als ich sie mir selbst anschauen wollte, sah ich direkt neben ihnen noch einige Nachbarn: Schnecken, die sich an den dünnen Stängeln festsaugten, Spinnen, die ihre Netze geschickt zwischen den Stielen gebaut hatten. 

Eine Schnecke an der Brennessel

So ein bunter Lebensmix ist doch etwas Wundervolles! Und das wird durch eine Pflanze ermöglicht, die wir oft viel zu voreilig beurteilen. Von Tieren können wir Menschen uns so viel anschauen. Sie bewerten nicht schnell sondern können in der Brennessel das Gute sehen und nutzen. Sind völlig verschieden, vertragen sich aber doch. Das Wort Frieden passt meiner Meinung nach sehr gut zu dieser Wohngemeinschaft der Natur. 

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