Vor ein paar Wochen tauchte im Garten meiner Oma eine fremde Katze auf - noch sehr jung, aber äußerst zutraulich, selbstbewusst und verspielt.Meine Schwester beschloss, den kleinen Kater Coco zu nennen, später erhielt er aufgrund seiner Augenfarbe den Beinamen Kupfer. Coco Kupfer, schätzungsweise erst 8 Wochen alt, hat mittlerweile ein Zuhause im nahen Reitverein gefunden - bei meiner Oma konnte er nicht bleiben, und meine Mutter war sich unsicher, ob Buntpelz ihn akzeptieren würde, wenn er zu uns gekommen wäre. Mittlerweile hat sich Coco gut im Reitstall eingelebt.
Aber was macht man, wenn einem eine Katze* zuläuft? Wie reagiert man richtig, wie kann man der Katze helfen, ein liebevolles Zuhause zu finden?Zum Beispiel sollte man der Katze keine Milch anbieten, wie es in so vielen Kinderbüchern beschrieben wird! Von Kuhmilch bekommen Katzen Verdauungsbeschwerden, keine gute Idee also.
*im Nachfolgenden werde ich nur noch von „der Katze“ reden, was Kater aber natürlich einschließt.
Egal, ob man die nötigen Voraussetzungen erfüllt, um die Katze bei sich behalten, oder nicht, die ersten drei Schritte sind gleich. Nur, weil plötzlich eine Katze im Garten sitzt, heißt das nicht, dass sie kein Zuhause hat, dass es niemanden gibt, der sie gerade sucht und vermisst. Deshalb Schritt 1:
Beobachten
Erstmal muss man sich sicher sein: Will die Katze wirklich bleiben? Oder ist sie vielleicht nur auf Erkundungstour oder „zu Besuch“? Erst wenn klar ist, dass die Katze wirklich nicht vor hat, wieder wegzugehen, wird es Zeit, sich verantwortlich zu fühlen und den zweiten Schritt zu gehen:
Ist die Katze ein wenig älter, sollte man mit ihr zu einer Tierarztpraxis gehen. Hat die Katze einen sogenannten Chip, kann der Tierarzt oder die Tierärztin über diesen mit einem Lesegerät den/die Besitzter/in feststellen. Außerdem kann und sollte er/sie feststellen, ob die Katze krank oder von Parasiten befallen ist. In der Tierarztpraxis beginnt auch der dritte Schritt:
Auch ohne Chip kennt der/die Tierarzt/Tierärztin die Katze und die Halter/innen vielleicht oder hat von jemandem gehört, der/die eine Katze vermisst. Wenn nicht, sollte man privat herumfragen - über soziale Netzwerke, im Freundeskreis, in der Nachbarschaft.
Selbst wenn die Katze doch so süß ist, und man sie unbedingt selbst behalten will: Hat die Katze bereits einen Menschen, der für sie sorgt, ist es nur fair, ihm die Chance zu geben, das Tier wiederzufinden. Ich möchte auch nicht, dass jemand Miau und Buntpelz auf ihren Streifzügen einfängt und bei sich zu Hause behält. Würden sie nie wieder kommen, würden wir wohl irgendwann zu dem Schluss kommen, dass sie unter ein Auto gekommen sind. Die Trauer darüber will man keinem Menschen antuen. Meldet sich niemand, hat man es zumindest versucht. Meldet sich doch jemand, hat man zwei Wesen wieder zusammengebracht - und kann selbst ja mal in einem Tierheim nach einer Katze schauen. Das Herumfragen hat aber noch einen anderen Nutzen: wenn man die Katze selbst nicht behalten will oder kann, wie meine Oma, findet man so vielleicht jemanden, der/die Interesse hat. Auch Coco hat so sein neues Zuhause gefunden. Und so fehlt nur noch Schritt 4:
Die Katze kommt in ihr neues Zuhause
Die Katze muss eingefangen und in ihre neue Heimat gebracht werden. Ein kleiner Tipp für´s Einfangen: Meine Mutter hat Coco ein paar Tage lang in der Box gefüttert - wir erinnern uns, nicht mit Milch, sondern mit Trocken- oder Dosenfutter -, so dass es schließlich ganz leicht war, ihn hineinzulocken und einzusperren.
Ja… und sobald man die Katze weggebracht hat, ist das kleine Katzenerlebnis auch schon wieder vorbei - ab jetzt kümmert sich der/die neue Halter/in um Futter, Wasser und artgerechte Unterbringung. Bei Freigängern wie Coco sollte auch eine Wurmkur und ein Mittel gegen Zecken und Flöhe verabreicht werden. Und ganz wichtig:
Eine Katze sollte kastriert werden
Es gibt so viele Katzen auf der Welt. Und nicht alle haben es so gut wie Miau, Buntpelz und Coco. Viele leben auf der Straße, unter sehr unschönen Bedingungen. Es sind einfach zu viele, auch wenn es widerlich klingt, diese vollkommenen Tiere als überschüssig oder ähnliches zu bezeichnen. Teilweise liegt dies an der Vermehrung in Zuchten - meiner Meinung nach unnötig, da es reichlich Katzen(-kinder) in Tierheimen gibt -, aber vor allem liegt es an der unkontrollierten Vermehrung von Straßenkatzen und Freigängern. Wir wissen nicht, wo Coco herkommt.
Aber es wäre gut möglich, dass seine Mutter, eine unkastrierte Freigängerin, eines
Tages trächtig nach Hause kam und die Halter/innen sich dachten: „Nee, 4 weitere
Katzen füttern wir nicht.“ ...woraufhin er und seine Geschwister ausgesetzt wurden.
Wie gesagt, reine Spekulation. Aber um die massenhafte Vermehrung und die schlechten Lebensbedingungen von Straßenkatzen zu stoppen, ist es nötig, Katzen - sowohl Kater, als auch weibliche Katzen - zu kastrieren. Auch Coco wird kastriert werden, sobald er alt genug ist.
Wie geht es sonst mit ihm weiter?
Coco Kupfer fühlt sich im Reitverein total wohl. Es gibt ja auch keinen schöneren Ort für eine Katze:) Mittlerweile wird er nachts nicht mehr eingeschlossen und bleibt völlig freiwillig. Die Reitlehrerin, die sich um ihn kümmert, liebt ihre neue Katze sehr. Scheinbar zeigt er bereits beachtliches Selbstvertrauen gegenüber deutlich größeren Katzen und Hunden… und auch vor den Pferden hat er überhaupt keine Angst. Coco ist verspielt, verschmust, neugierig und bisher hat ihn wohl jede/r, die/der ihn kennengelernt hat, ihn ins Herz geschlossen.
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