Im Alltag kommunizieren wir viel mit Tieren. Wir können mit Worten mit Tieren kommunizieren, zum Beispiel reagiert Svala, wenn ich „sitz“, „komm“ oder „Futter“ sage, weil sie den Worten eine Bedeutung zuordnen kann. Man kann aber auch ohne Worte mit Tiren kommunizieren. Wenn ich mich auf dem Hof hinsetze und eine Hand in Miaus Richtung strecke, versteht sie die Einladung und kommt (falls sie gerade Lust hat) zu mir. Auch beim Reiten kommuniziert man mit Pferden. Eigentlich ist Reiten nichts anderes, als Kommunikation zwischen Mensch und Pferd, und sie funktioniert nur mit der richtigen Mischung aus Worten und non-verbaler Kommunikation: Apollo reagiert auf meinen Schenkeldruck oder meine Stimme, in dem er zum Beispiel schneller wird oder wendet.
Kommunikation zwischen Mensch und Tier findet also tagtäglich statt, genau wie Kommunikation zwischen Menschen. Es ist möglich, dass Menschen mit Tieren kommunizieren, trotzdem findet man in fast jeder Kinderbuchabteilung Bücher über „magische“ Kinder, die mit Tieren sprechen können. Warum gibt es diese Bücher, warum müssen diese Menschen erfunden werden, wenn Kommunikation mit Tieren so etwas alltägliches ist? Vermutlich, weil diese Art von Kommunikation nicht als richtiges „Miteinander-Sprechen“ akzeptiert wird. Dafür müsste der betroffene Mensch verbal mit dem betroffenen Tier sprechen - und dieses müsste ebenfalls verbal antworten. Alles andere scheint nicht zu gelten.
Papageienvögel sind manchmal in der Lage, menschliche Worte nicht nur zu verstehen (wie Svala das auch kann) sondern auch wiederzugeben. Das wird schon eher als sprechendes Tier akzeptiert.
Finde ich ziemlich merkwürdig. Für gewöhnlich lernen Papageien aus einem klaren Grund unsere Sprachen: Einsamkeit. Sie werden allein gehalten, obwohl sie soziale Tiere sind, und aus Verzweiflung, um überhaupt mit jemandem reden zu können, lernen sie, mit Menschen zu sprechen. Deshalb verstehen sie unsere Sprache aber nicht - sie erzählen nur irgendetwas nach.
Und das wird als Sprechen akzeptiert. Aber die oben beschriebene Kommunikation zwischen mir und Miau ist kein Sprechen, auf keinen Fall, wir reden ja nicht mit einander. Sicher? Wir können ja mal probieren, unsere non-verbale Sprache ins gesprochene Deutsche, in Worte zu übersetzen.Ich setze mich hin. —> „Ich bin gar nicht so viel größer als du, und nicht gefährlich.
Ich stecke die Hand in ihre Richtung aus. —> „Willst du herkommen und gestreichelt werden?“
Miau läuft zügig auf mich zu. —> „Ja, sehr gerne.“
Nur weil wir nichts sagen, heißt das nicht, dass wir nicht miteinander sprechen. Aber mit Gestik können wir beide viel mehr sagen, als mit Deutsch und Maunzisch. Durch jede kleine Bewegung teilen wir uns etwas mit. Ihr Tempo zeigt mir, wie viel Lust sie gerade hat, gestreichelt zu werden. Je nachdem, ob ich angespannt oder normal wirke zeigt ihr das, ob sie sie wirklich nur streicheln oder vielleicht einfangen will. Versteht mich nicht falsch. Ich liebe Worte. Aber Kommunikation besteht nicht nur aus Worten, und jede/r, nicht nur eine Kinderbuchfigur ist in der Lage, Tiere zu verstehen und von Tieren verstanden zu werden.Valete! Wenn dir dieser Post gefallen hat gefällt dir vielleicht auch:
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